
Rezensionsexemplar | Autor: Marisha Pessl | Titel: Niemalswelt | Verlag: Carlsen | Seitenzahl: 384 Seiten | Erscheinungsdatum: 22. März 2019 | Originalitel: Shadow & Bone. The Grisha, Book One | Zum Buch |
Inhalt:
Seit Jims ungeklärtem Tod hat Bee keinen ihrer Freunde mehr gesprochen. Als sich die fünf ein Jahr später in einem noblen Wochenendhaus an der Küste wiedertreffen, entgehen sie nachts nur knapp einem Autounfall. Unter Schock und vom Regen durchnässt kehren sie ins Haus zurück. Doch dann klopft ein geheimnisvoller Unbekannter an die Tür und eröffnet ihnen das Unfassbare: Der Unfall ist wirklich passiert und es gibt nur einen Überlebenden. Die Freunde sind in einer Zeitschleife zwischen Tod und Leben gefangen, in der sie dieselben elf Stunden immer wieder durchlaufen – bis sie sich geeinigt haben, wer von ihnen überlebt. Der Schlüssel zur Entscheidung scheint Jims Tod zu sein – in ihrer Verzweiflung beginnen die Freunde nachzuforschen, was wirklich mit ihm passiert ist, in jener Nacht, in der er in den Steinbruch stürzte. Und langsam wird klar, dass sie alle etwas zu verbergen haben …
Rezension:
Vor über einem Jahr starb Jim, die große Liebe von Bee und seitdem hat sie mit ihren ehemaligen Freunden kein Wort mehr gesprochen. Sie will wissen, was nun genau mit Jim passiert ist und ob es wirklich Selbstmord war und verbringt einen Abend mit ihren alten Freunden in einem Wochenendhaus. Bei einem Ausflug entgehen die fünf nur knapp einem Autounfall. Doch der Unfall ist in Wirklichkeit passiert und es gibt nur einen Überlebenden. Doch wer überlebt sollen die Fünf selbst entscheiden und bis dahin sind sie in der Niemalswelt gefangen und erleben immer wieder den gleichen Tag. Jims Tod und was dann wirklich geschah scheint die Lösung zu sein und nun wollen sie alle herausfinden, was wirklich geschah.
Bee war unsicher und für mich nicht wirklich greifbar. Neben all den anderen Charakteren wirkt sie einfach etwas farblos und das obwohl sie die Protagonistin ist. Sie folgt den anderen und tut einfach nichts von sich aus, aber anscheinend kann sie nur folgen. Sie reagiert nur anstatt auch mal zu agieren. Sie konnte mich einfach nicht komplett von sich überzeugen
Ihre Freunde sind absolut unterschiedlich und passten überhaupt nicht zu der rughigen Bee.
Whitley ist launisch und das klingt fast noch zu positiv. Sie ist wie ein Sturm, unvorhersehbar und zerstörerisch. Cannon ließ sich von Whitleys Art manchmal mitziehen und zusammen waren sie unaufhaltsam. Martha ist eher im Hintergrund und scheint ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Kipling war mir am Anfang noch am sympathischsten und irgendwie hat mich das von allem einfach am meisten irritiert. Denn alle haben ihre Geheimnisse, die manchmal viel erschreckender und auch dramatischer waren, als gedacht.
Die ganze Gruppe war einfach so unterschiedlich, dass es mich wirklich gewundert hat, wie all diese Leute zusammen befreundet sein konnten. Die Person, die eigentlich alle zusammen gebracht hat war Jim. Er war der Fixpunkt der Gruppe. Er ist der Mittelpunkt ihrer Welt, vorallem war er der von Bee. Am Anfang wird er als perfekt und unfehlbar dargestellt, doch er war mir einfach von Anfang an zu perfekt und mich hat es unglaublich gereizt herauszufinden, was für Abgründe er hat und was mit ihm geschehen ist.
Wer überlebt am Ende und wieso stimmen die anderen für diese Person? Das war die Frage, die ich mich andauernd gestellt habe. Von Seite zu Seite wurde ich mehr in die Geschichte gezogen und wollte wissen, wer am Ende aus der Niemalswelt entkommt und ob dies überhaupt geschieht. Bei diesem Buch hatte man keine Ahnung, was eigentlich genau passieren würden.
Der Schreibstil ist klasse gemacht und ich hatte kein Problem in die Geschichte hineinzufinden.
Manche Beschreibungen sind sehr blumig und detailliert, aber das gefällt mir wirklich gut und ist nicht zu viel, wie bei ein paar anderen Büchern. Es hat einfach gepasst, zu dieser Niemalswelt, die die Autorin geschaffen hat. Es wurde auch einfach immer spannender und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Ich habe Theorie um Theorie aufgestellt, weil ich einfach nicht wirklich dahinter kam, was in der Nacht von Jims Tod geschah.
Insgesamt war es wirklich eine sehr interessante Zeitschleifenstory, obwohl sie auch ein paar Schwächen hatte. Die Spannung war zwar immer da, aber die Protagonistin und ihre Freunde waren mir fast alle unsympathisch, wodurch ich nicht so sehr mitgefiebert habe, wie ich es gehofft hatte. Trotzdem hat mir das Buch ganz gut gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.
Mein Lieblingzitat
Ohne Zeit hatte nichts eine Bedeutung. Bisher hatte ich nicht verstanden, wie wichtig das Vergehen der Zeit war, um etwas wirklich schätzen zu können. [...] Ohne sie stand alles still und wartete dumpf. (Kapitel 6, Seite 64 - Ebook)
©
Foto: Chantal Sadowski
Cover: Carlsen
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